7 Tipps, um Baurechnungen schnell und einfach zu digitalisieren
Seit 2025 sind alle Unternehmen – auch in der Baubranche – gesetzlich verpflichtet, E-Rechnungen zu empfangen und zu verarbeiten. Baurechnungen gehören zu den komplexesten Dokumenten in der Buchhaltung und weisen zahlreiche Besonderheiten auf, die weit über eine einfache Zahlungsabwicklung hinausgehen. Sie umfassen etwa stufenweise Baufortschritts- und Teilabrechnungen sowie detaillierte Leistungsnachweise – Elemente, die einen erheblichen administrativen Aufwand erfordern. Die E-Rechnungspflicht und die digitale Rechnungsverarbeitung stellen Bauunternehmen daher vor noch speziellere Herausforderungen. Richtig umgesetzt, eröffnen sie aber auch enorme Chancen: Mit der Digitalisierung des Rechnungseingangs sparen Sie nicht nur Zeit, sondern erhöhen auch die Transparenz und verbessern das Projektcontrolling nachhaltig. Doch wie gelingt der Umstieg auf einen digitalen Rechnungseingang? In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie die gesetzlichen Anforderungen als Sprungbrett in die digitale Zukunft nutzen und aus der Pflicht einen echten Nutzen für Ihr Unternehmen machen.
- Was unterscheidet Baurechnungen von anderen Rechnungen
- Warum ein analoger Rechnungseingang im Bau zum Engpass wird
- Vorteile eines digitalen Rechnungseingangs in der Baubranche: Transparenz und Kostenkontrolle
- 7 Tipps, wie Bauunternehmen ihren Rechnungseingang digitalisieren und der E-Rechnungspflicht gerecht werden
- Fazit: E-Rechnungspflicht als Chance für die Baubranche
1. Was unterscheidet Baurechnungen von anderen Rechnungen?
Baurechnungen sind weit mehr als einfache Zahlungsaufforderungen. Sie stellen hohe Anforderungen an Detailtiefe und Prüfung, was sie von Rechnungen in anderen Branchen unterscheidet. Das liegt an mehreren Faktoren:
Baufortschritts- und Teilabrechnungen: Anders als bei einmaligen Endabrechnungen werden Baurechnungen stufenweise gestellt – sei es als Abschlags-, Teil- oder Schlussrechnung. Die Buchhaltung gleicht den Zahlungsfluss exakt mit dem aktuellen Baufortschritt ab, um Doppelzahlungen oder unberechtigte Forderungen zu vermeiden.
Detaillierte Leistungsnachweise und regulatorische Anforderungen: Umfangreiche Leistungsbeschreibungen und die Einhaltung von Normen wie VOB/B und DIN 276 sind unerlässlich. Um Baurechnungen nachvollziehbar und prüfbar zu machen, enthalten sie zahlreiche rechnungsbegründende Dokumente, wie etwa Leistungsverzeichnisse und Lieferscheine. Sie können sowohl digital, z. B. als GAEB- oder Excel-Datei, als auch analog vorliegen.
Sonderkonditionen und individuelle Preisverhandlungen:
Individuelle Vereinbarungen zu Rabatten, Skonti oder Rückbehalten erhöhen die Komplexität zusätzlich. Teilbeträge können einbehalten werden, bis vertraglich vereinbarte Voraussetzungen, etwa die Mängelbeseitigung, erfüllt sind.
Projektspezifische Verknüpfung:
Jede Rechnung ist unmittelbar mit einem konkreten Bauprojekt verknüpft und muss den zugewiesenen Budgets entsprechen. Dies erfordert eine präzise Kosten- und Leistungsrechnung.
Nachträgliche Anpassungen:
Abweichungen zwischen bestellten und gelieferten Mengen bedingen nachträgliche Korrekturen, die eine flexible und sorgfältige Nachverfolgung erfordern.
2. Warum ein analoger Rechnungseingang im Bau zum Engpass wird
Viele kleine und mittlere Bauunternehmen arbeiten noch immer mit papierbasierten Prozessen. Doch gerade in einer Branche, in der Projekte komplex und mehrstufig abgerechnet werden, führt das zu erheblichen Nachteilen:
Aufwendiger und langsamer Prüfungsprozess
Die Prüfung von Baurechnungen auf Papier erfordert die manuelle Überprüfung, Ablage und Weiterleitung jeder Rechnung durch verschiedene Abteilungen und externe Partner. Änderungen an Positionen oder Beträgen müssen von Hand neu berechnet und häufig per E-Mail oder in Papierform abgestimmt werden. Diese Feedback- und Freigabeschleifen verzögern den gesamten Prozess und bremsen die Effizienz.
Mangelnde Transparenz
Ohne digitale Tools ist es oft schwierig, den aktuellen Status einer Rechnung nachzuvollziehen. Wo befindet sie sich im Freigabeprozess? Welche Beträge wurden bereits geprüft? Unklare Abläufe und lange Suchzeiten erschweren das Projektcontrolling und führen zu Verzögerungen.
Fehleranfälligkeit
Die manuelle Erfassung und Weiterverarbeitung von Rechnungsdaten birgt ein hohes Fehlerpotenzial. Zahlendreher, doppelte Buchungen oder falsche Zuordnungen sind keine Seltenheit. Nachträgliche Korrekturen sind mühsam und erfordern erneute Abstimmungen zwischen den Beteiligten.
Hoher administrativer Aufwand
Papierbasierte Prozesse sind zeitintensiv und binden wertvolle Ressourcen. Mitarbeitende müssen Rechnungen manuell suchen, archivieren und verwalten – ein mühsamer Prozess, der die schnelle Auswertung und den einfachen Zugriff auf historische Daten nahezu unmöglich macht.
3. Vorteile eines digitalen Rechnungseingangs in der Baubranche: Transparenz und Kostenkontrolle
Ein digitaler Rechnungseingang bietet Bauunternehmen nicht nur mehr Effizienz durch Automatisierung, sondern schafft Mehrwerte in den Bereichen Nachvollziehbarkeit und Kostenkontrolle. Statt zeitaufwendiger Papierprozesse und manueller Prüfungen ermöglichen moderne Cloud-Lösungen eine automatisierte und transparente Verarbeitung aller eingehenden Rechnungen.
✅ Optimierte Prozesse
Digitale Lösungen eliminieren zeitintensive manuelle Schritte wie das händische Anbringen von Buchungsfahnen und doppelte Datenerfassung. Automatisierte Workflows sorgen für eine zügige und fehlerfreie Bearbeitung.
✅ Echtzeittransparenz
Die Software dokumentiert jeden Bearbeitungsschritt. So haben alle Beteiligten jederzeit Zugriff auf den aktuellen Status der Rechnungen. Das erleichtert das Projektcontrolling, ermöglicht schnelle Entscheidungen und hilft bei Abwesenheiten.
✅ Zentrale Erfassung und revisionssichere Ablage
Eingehende Rechnungen – ob per E-Mail, als XML oder in Papierform – werden automatisch erfasst, ausgelesen und digital archiviert. Das sorgt für eine lückenlose Dokumentation und ermöglicht eine sofortige Weiterverarbeitung. Manuelle Erfassungsfehler gehören der Vergangenheit an.
✅ Beschleunigte und rechtskonforme Rechnungsprüfung
Bauleiter:innen und Finanzverantwortliche profitieren von einem optimierten Prüfprozess. Rechnungen lassen sich direkt am Bildschirm überprüfen und Änderungen können ohne Medienbrüche vorgenommen werden. Die automatische Berechnung von Zwischen- und Endsummen spart Zeit und reduziert Fehler.
✅ Flexibler Freigabeworkflow
Durch anpassbare Workflows lassen sich Rechnungen mit beliebig vielen Mitarbeitenden und Freigabestufen prüfen. Alle relevanten Personen können jederzeit auf die aktuellen Dokumente zugreifen, was den Abstimmungsaufwand reduziert.
4. 7 Tipps, wie Bauunternehmen ihren Rechnungseingang digitalisieren und der E-Rechnungspflicht gerecht werden
Seit Anfang 2025 sind Unternehmen verpflichtet, E-Rechnungen zu empfangen und zu verarbeiten – eine Vorgabe, die auch die Baubranche betrifft. Mit diesen Tipps digitalisieren Bauunternehmen ihren Rechnungseingang effizient, setzen die E-Rechnungspflicht problemlos um und profitieren langfristig von optimierten Prozessen und erhöhter Transparenz.
1. Frühzeitige Planung und Bewusstsein schaffen
Treten Sie frühzeitig mit allen relevanten Abteilungen und Akteuren in den Austausch, um die Einführung der E-Rechnung strategisch zu planen. Dabei geht es nicht nur um die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben, sondern auch darum, eine umfassende Digitalisierungsstrategie zu entwickeln, die Ihnen Vorteile wie Zeitersparnis, Fehlerreduktion und Transparenz bringt. Sensibilisieren Sie Ihr Team für die bevorstehenden Änderungen und heben Sie den Nutzen der digitalen Rechnungsverarbeitung hervor.
2. E-Rechnungspflicht im Detail verstehen
Machen Sie sich mit den technischen und rechtlichen Anforderungen vertraut. Seit dem 1. Januar 2025 müssen Unternehmen E-Rechnungen empfangen und archivieren können. Ab dem 1. Januar 2028 müssen Rechnungen im korrekten, strukturierten Format (z. B. XRechnung, ZUGFeRD 2.x) versendet werden. Bedenken Sie, dass herkömmliche PDF-Rechnungen per E-Mail nicht mehr als elektronische Rechnung anerkannt werden. Auch komplexe Baurechnungen lassen sich im Standard XRechnung abbilden. Die sogenannte Extension XRechnung erweitert den Standard um zusätzliche Datenfelder und ermöglicht beispielsweise eine hierarchische Struktur mit Unterpositionen oder die Einbettung von XML-Anhängen wie GAEB-Dateien. So wird sichergestellt, dass auch die spezifischen Anforderungen der Baubranche erfüllt werden.
3. Prozesse analysieren
Untersuchen Sie, wie Sie Rechnungen derzeit empfangen, erstellen, versenden und archivieren. Identifizieren Sie Bereiche, in denen Sie Optimierungspotenzial haben, um einen medienbruchfreien, digitalen Workflow zu etablieren.
4. IT-Infrastruktur und Software bereitstellen
Rüsten Sie Ihr Unternehmen mit der erforderlichen Hardware und einer digitalen Lösung aus, die sich nahtlos in bestehende ERP- und Buchhaltungssysteme integriert. Achten Sie darauf, dass die Software die Anforderungen von Bauunternehmen erfüllt, individuell anpassbar und gleichzeitig rechtskonform ist – so stellen Sie sicher, dass Ihre digitalen Prozesse zukunftssicher sind.
5. Mitarbeitende schulen
Der Erfolg der Umstellung hängt maßgeblich von einem gut geschulten Team ab. Bieten Sie gezielte Trainings zum Umgang mit der neuen Software und den gesetzlichen Anforderungen der E-Rechnung an. Benennen Sie Ansprechpartner:innen, um den reibungslosen Übergang zu gewährleisten und die Akzeptanz neuer Prozesse zu fördern. Kompetente Dienstleister:innen bieten hierfür internes Material an oder geben Live-Coachings.
6. Pilotphase und schrittweise Umstellung
Testen Sie den digitalen Rechnungseingang zunächst in einem kleinen Rahmen, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Nach einer erfolgreichen Pilotphase können Sie den neuen Prozess stufenweise unternehmensweit einführen.
7. Support und Vernetzung
Greifen Sie auf die Supportangebote Ihres Softwareanbieters zurück und holen Sie sich bei Bedarf externe Beratung, um die Umstellung reibungslos zu gestalten. Der Austausch mit anderen Bauunternehmen kann wertvolle Einblicke liefern. Nutzen Sie deren Erfahrungen und Best Practices, um Ihre eigenen Prozesse zu optimieren.
Mit diesen sieben Tipps sind Sie bestens gerüstet, den digitalen Wandel in Ihrem Unternehmen erfolgreich anzugehen. Ausführlichere Informationen zur E-Rechnung für Bauunternehmen und einen strukturierten Fahrplan für die Einführung eines digitalen Rechnungseingangs erhalten Sie in unserer Checkliste: Checkliste | 9 Schritte zur E-Rechnung Bau
5. Fazit: E-Rechnungspflicht als Chance für die Baubranche
Die Einführung der E-Rechnungspflicht markiert einen bedeutenden Schritt in der Digitalisierung der Bauwirtschaft. Seit 2025 müssen Unternehmen E-Rechnungen empfangen, ab 2028 auch im strukturierten Format versenden. Statt die neuen Anforderungen nur als Pflicht zu sehen, sollten Bauunternehmen sie als Chance nutzen, ihre Prozesse zu optimieren und langfristig effizienter zu wirtschaften.
Die Umstellung auf digitale Rechnungsprozesse erfordert nur geringen Implementierungsaufwand und zahlt sich langfristig aus: Sie reduziert den administrativen Aufwand, fördert die Transparenz und erleichtert das Projektcontrolling – wesentliche Vorteile in einer Branche, in der komplexe Rechnungen und präzise Budgetüberwachung zum Alltag gehören. Durch die Integration eines digitalen Rechnungseingangs in bestehende ERP-Systeme lassen sich Rechnungen direkt mit Projekten verknüpfen. So sind Kosten jederzeit einsehbar, Budgetabweichungen früh erkennbar und Prüfungen deutlich einfacher.
Nutzen Sie die E-Rechnungspflicht als Impuls für Innovation. Unternehmen, die heute in moderne Lösungen investieren, gestalten aktiv die Zukunft der Branche und sind für kommende Entwicklungen bestens gerüstet.
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